Die Marienkirche zu Rabenkirchen


Auf die Fehlübersetzung des alten dänischen Ortsnamens Ravkjaer = Rabensumpf ins Hochdeutsche geht die Sage zurück, dass zwei Raben als Himmelsboten sich auf dem Hügel weit entfernt vom Dorf niederließen und so den abseitigen Platz von Kirche und Friedhof bestimmten.


Dem Besucher, der von der Bundesstraße auf die Kirche zukommt, bietet deren Südseite eine Mischung aus verschiedenen Stilformen und Baustoffen.


Von dem romanischen Feldsteinbau des ausgehenden 12. Jh. aus Rechteckschiff und Kastenchor ist - abgesehen von einem vermauerten Rundbogenfenster an der Nordseite - nur noch wenig erkennbar.
Der romanische Chor wurde im 15. Jh. bis auf die unteren Teile der Seitenwände abgebrochen und durch einen längeren spätgotischen Neubau aus Feldsteinen vom Altbau sowie Backstein mit zweigeteilten Spitzbogenfenstern ersetzt.


In der 2. Hälfte des 15. Jh. erhielt die Kirche ihren spätgotischen Backsteinturm.


Die weiten Kehlen um die spitzbogigen Schallöffnungen und der nach einer im 17. Jh. durchgeführten Granitverkleidung der Westseite nur noch teilweise erhaltene Wechsel von roten und gelben Steinschichten verleihen dem wuchtigen Bauwerk eine gewisse Eleganz.


Der Erdgeschossraum des Turmes öffnet sich mit weitem Bogen zum Schiff. Seine Wände und sein Kreuzgewölbe tragen - leider sehr schadhafte - Malereien aus dem 1. Drittel des 17. Jh. mit großen Apostelgestalten in reichen Spätrenaissancerahmungen. Sie legen ein sehr selten gewordenes Zeugnis ab von der blühenden Kunstepoche zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Schleswiger Landesteil.


In seiner realistischen Darstellung des toten Christus beeindruckt das große, jetzt an der Nordwand hängende spätgotische Triumphkreuz des späten 15. Jh.; aus gleicher Zeit stammt das kleine Altarkruzifix.


Im Übergang von der Spätrenaissance zum Frühbarock schnitzte 1637 Berend Cornelissen in Husum die Kanzel: lebendige, vorzüglich gearbeitete Reliefs aus dem Leben Jesu, denen jeweils ein Evangelist zugeordnet ist, füllen die Felder der Kanzelbrüstung. Der mächtige Schalldeckel zeigt Tugendfiguren und Putten mit den Leidenswerkzeugen.


Gegenüber der Kanzel steht die Loge des Gutes Dollrott von 1791.

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