Seeleute, Handwerker, Soldaten, Händler, Kapitäne. Sie alle fanden in den vergangenen 250 Jahren auf dem Arnisser Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Matthiessen, Eberhardt, Paulsen, Jaich oder Nissen sind einige der Namen, die auf den alten Grabsteinen zu lesen sind. Sie zeugen bis heute von der langen Geschichte der kleinen Schleistadt. Aber in den letzten Jahrzehnten drohten diese historischen Zeugnisse zu verschwinden. Manche Steine wurden entfernt, da die Ruhezeit abgelaufen war, der Zahn der Zeit tat sein Übriges. Viele der teilweise sehr alten Grabmäler wurden von Gras und Efeu überwuchert und verfielen.
Liselotte Wiese war eine der wenigen, die sich um den Erhalt der Steine kümmerte. Auch der Fotograf und Historiker Nicolaus Schmidt, mochte nicht mehr tatenlos zusehen, wie hier ein wichtiger Teil der Arnisser Vergangenheit verloren ging. Der gebürtige Arnisser sprach Bürger und Besucher und den Kirchenbauverein Arnis-Rabenkirchen an, und viele waren spontan bereit sich zu engagieren und zu spenden, um das heimatliche Kulturgut und die Geschichte zu bewahren. Gemeinsam mit dem Kirchenbauverein Arnis-Rabenkirchen wurde eine Idee entwickelt, die nun helfen soll, die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Friedhofes für Besucher direkt erlebbar zu machen.
Als im Jahr 2018 das Europäische Kulturerbejahr ausgerufen wurde, hat auch das Land Schleswig-Holstein Fördermittel für lokale Projekte unter dem Titel „gelebtes Erbe“ bereitgestellt. Dabei sollte insbesondere die Verwendung neuer Medien Berücksichtigung finden. Das Arnisser Projekt der sprechenden Steine erhielt eine Förderung von 3800 Euro und konnte damit in die Tat umgesetzt werden.
Mit dem Smartphone kann man sich die wechselvollen Lebensgeschichten von längst verstorbenen Arnisser Bürgern erzählen lassen. Geplant ist, dass dabei auch Themen wie Handel, Seefahrt oder Kriegszeiten aus Sicht der damaligen Zeit erlebt werden können. So wird die Geschichte des Schiffshökers Hans Heinrich Matthiesen erzählt oder die des Soldaten, der im Deutsch-Dänischen Krieg im Kampf gefallen ist. Um die Berichte zu hören, benötigt man ein Smartphone und eine Scan-App. Über einen QR-Code lassen sich dann verschiedene Audiovorträge abrufen.
...
Ziel des Projektes ist es, dass der Friedhof und seine kulturelle Bedeutung wieder ins Bewusstsein der Arnisser und der Besucher gerückt werden. Schmidt hofft, dass dadurch auch Aufmerksamkeit und Engagement zur dauerhaften Erhaltung des Ortes entstehen werden. „Friedhöfe sind ein wichtiges Kulturgut und ein Teil unserer Geschichte, die es zu erhalten gilt“, sagt Schmidt. „Die Kirchengemeinden schaffen es nicht mehr sie zu pflegen. Daher müssen eben andere Wege gefunden werden.“
Martina Boetticher (Schlei-Bote)


Die sprechenden Steine sind auf dem Plan

mit einer Zahl im roten Kreis eingezeichnet.

Diese Zahl finden Sie auch auf dem QR-Täfelchen.


(1) 

Kemmeter, Rosenau, Siemsen

(*) 
Hans Hinrich und Anna Catherine Matthiessen
* ohne Ziffer

(3) 
Heinrich Friedrich Bräuninger

(5) 
Ferdinand Fraude

(10) 
Otto Soltau und Eltern

(11) 
Familie Hübsch

(12) 
Familie Hans Nissen

(13) 
Rudolf und Johanna Göbell

(16) 
Johannes und Katharina Matthiessen

(17) 
Wilhelm und Elisabeth Paulsen

(18) 
Fritz und Elli Jaich

(19) Familie Schock


Weitere Steine folgen. 

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